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Kino & Filme

Anora

Anora“ zeigt die Entwicklung einer jungen Frau, die mit Hoffnung und Kontrolle ringt. Ani, fest verwurzelt in einem einfachen Leben in Brooklyn, begegnet Vanya, einem reichen, aber orientierungslosen Erben. Seine Welt besteht aus Luxus und Leere, ihre aus Routinen und Anpassung. Eine bezahlte Beziehung entwickelt sich zu etwas, das Nähe suggeriert. Die Grenzen verschwimmen, als sie gemeinsam Entscheidungen treffen, die Konsequenzen nach sich ziehen.

Anora
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Mikey Madison, Mark Eydelshteyn, Yura Borisov (Schauspieler)
  • Sean Baker(Regisseur) - Sean Baker(Autor) - Alex Coco(Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren

Anoras neues Leben bringt nicht nur Freiheit, sondern auch neue Abhängigkeiten. Vanyas Familie akzeptiert sie nicht, sondern sieht in ihr ein Hindernis. Plötzlich geraten Werte und Loyalitäten unter Druck. Konflikte brechen auf, alte Rollenbilder kehren zurück. Die Lage spitzt sich zu, während Ani mit Stolz und Zweifeln kämpft. Zwischen emotionaler Bindung und Selbstschutz muss sie sich positionieren. Führt ihr Weg zu Selbstbestimmung oder geht sie in einem fremden Spiel unter?






Handlung von „Anora“

Anora „Ani“ Mikheeva arbeitet als 23-jährige Stripperin in Brighton Beach, einem russisch geprägten Viertel in Brooklyn. Durch ihren Chef trifft sie auf Vanya Zakharov, den 21-jährigen Sohn eines russischen Oligarchen. Vanya lebt verschwenderisch, feiert exzessiv und verbringt seine Zeit mit Videospielen. Er engagiert Anora für mehrere Nächte und bietet ihr später 15.000 Dollar, um seine Freundin zu spielen. Während eines Trips nach Las Vegas macht er ihr überraschend einen Heiratsantrag. Anora zögert, nimmt den Antrag aber an und heiratet Vanya in einer kleinen Kapelle. Nach der Rückkehr kündigt sie ihren Job und zieht zu ihm.

Als Vanyas Eltern von der Ehe erfahren, beauftragen sie Toros, den armenischen Paten, die Ehe aufzulösen. Toros` Männer Garnik und Igor konfrontieren Anora, beleidigen sie und versuchen, sie zur Trennung zu bewegen. Vanya flieht, Anora wird überwältigt und Toros bietet ihr Geld für eine Annullierung. Sie lehnt zunächst ab, erklärt jedoch, dass sie Vanya liebt und ihn finden will. Gemeinsam mit Toros und seinen Männern durchsucht sie Brooklyn und findet Vanya schließlich betrunken im Stripclub. Da er nicht ansprechbar ist, verbringen sie die Nacht vor dem Gericht, wo die Ehe wegen fehlender Zuständigkeit nicht aufgehoben wird. Vanyas Mutter verlangt eine Reise nach Las Vegas für eine rechtskräftige Trennung.

Am Flughafen trifft Anora auf Vanyas Eltern, wird jedoch von Galina schroff abgewiesen. Vanya folgt dem Willen seiner Familie und fordert die Trennung. Anora erkennt die Machtlosigkeit gegenüber der Familie und unterschreibt die Papiere. Igor fährt sie zurück nach Brooklyn. Dort erhebt sie schwere Vorwürfe gegen ihn, die er abstreitet. Am nächsten Tag bringt er sie heim, überreicht das Geld und gibt ihr den Ring zurück. Anora beginnt, ihn sexuell zu provozieren, bricht dann jedoch weinend ab und lehnt Nähe ab.

Besetzung, Regie, Drehbuch und Technische Aspekte

Der Film „Anora“ erschien 2024 unter der Regie von Sean Baker und feierte seine Premiere in Cannes. Mikey Madison spielt Anora („Ani“), Mark Eydelshteyn verkörpert Ivan („Wanja“), Juri Borissow ist als Igor zu sehen, Karen Karaguljan übernimmt die Rolle von Toros und Watsche Towmasjan spielt Garnick. Baker schrieb das Drehbuch selbst und produzierte mit Alex Coco und Samantha Quan. Für die Musik war Matthew Hearon-Smith verantwortlich, die Kamera führte Drew Daniels, den Schnitt übernahm Baker ebenfalls. Gedreht wurde in Las Vegas und New York. Die romantische Dramedy erhielt in Cannes 2024 die Goldene Palme und gewann 2025 fünf Oscars, darunter für Regie, Drehbuch und Hauptdarstellerin. Der Film ist 139 Minuten lang, freigegeben ab 16 Jahren und lief weltweit auf zahlreichen Festivals. Der Kinostart in Deutschland war am 31. Oktober 2024. Das Budget lag bei 6 Millionen US-Dollar, der weltweite Umsatz bei 53,5 Millionen.

Filmkritik von „Anora“

Sean Bakers Film „Anora“ kombiniert präzise Milieustudie mit pointierter Figurenzeichnung. Die Handlung entfaltet sich mit stetigem Tempo und konzentriert sich auf eine junge Frau, die zwischen Scheinwelt und sozialem Abgrund agiert. Mikey Madison überzeugt durch ihre nuancierte Darstellung, die sowohl Stärke als auch Verletzlichkeit transportiert. Die Kamera arbeitet mit ruhigen, aber fokussierten Bildern, die das Geschehen greifbar machen. Immer wieder gelingt es dem Film, Spannungen glaubwürdig aufzubauen und soziale Unterschiede sichtbar zu machen. Baker inszeniert die Kontraste zwischen Reichtum und Abhängigkeit ohne moralischen Zeigefinger. Seine Regie nutzt Details, um Machtverhältnisse und persönliche Zwänge erkennbar zu machen.

Auch Nebenfiguren wie Toros und Igor wirken glaubhaft eingebunden und dienen nicht bloß der Handlung. Besonders auffällig bleibt, wie der Film wirtschaftliche Abhängigkeit subtil mit psychologischer Manipulation verknüpft. Dialoge wirken pointiert, vermeiden Überzeichnung und offenbaren schrittweise emotionale Motive. Baker zeigt in der Inszenierung ein Gespür für menschliche Widersprüche. Statt einfache Antworten zu liefern, öffnet der Film Raum für Interpretation. Der Wechsel zwischen Intimität und Eskalation gelingt dabei ohne künstliches Drama. Viele Szenen entfalten ihre Wirkung gerade durch das Zusammenspiel aus Stille, Blicken und symbolischen Handlungen. Anoras Entwicklung zeigt sich dabei weniger durch Entscheidungen als durch situative Reaktionen.

Niklas Reuter

Ich bin Redakteur für Sport, Film und Auto, weil mich Bewegung, Bilder und Maschinen gleichermaßen faszinieren. Sport prägt meine Denkweise, bringt Struktur und zeigt, was möglich ist, wenn man sich bewegt. Filme betrachte ich als kreative Aussagen mit Haltung, nicht nur als Unterhaltung. Autos interessieren mich bis ins Detail, von der Linienführung bis zur Technik unter der Haube. Ich habe Sportwissenschaften in Köln studiert und später meine Leidenschaft fürs Schreiben in den Mittelpunkt gestellt. Bei Die Mark Online verbinde ich körperliche Leistung, kulturelle Themen und technische Entwicklungen mit Neugier und Genauigkeit. Ob Streamingtrend, Trainingsmethode, Gaming oder Mobilität, ich analysiere, vergleiche und frage, was Menschen begeistert. Mein Alltag bewegt sich zwischen Gym, Konsole und Leinwand, denn diese Kombination motiviert mich täglich.

"Filme, Fitness und vier Räder – das ist meine Kombi." Niklas Reuter

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