Asteroid City
In „Asteroid City“ verknüpft Wes Anderson ein fiktives Theaterstück mit einer Rahmenhandlung im Fernsehen. Die Inszenierung spielt in einer Wüstenstadt der 1950er-Jahre, wo ein Jugendkongress für Astronomie stattfindet. Augie Steenbeck reist mit seinen Kindern an, konfrontiert mit einem familiären Schicksalsschlag. Während die Konferenz beginnt, begegnet er der Schauspielerin Midge Campbell. Ihre Begegnung entwickelt sich langsam, begleitet von stillen Momenten und vorsichtiger Annäherung.
- Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
- Jason Schwartzman, Scarlett Johansson, Tom Hanks (Schauspieler)
- Wes Anderson(Regisseur) - Wes Anderson(Autor) - Wes Anderson(Produzent)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
Parallel bauen sich Spannungen auf, als ein UFO erscheint und ein Alien Kontakt aufnimmt. Das Militär reagiert mit drastischen Maßnahmen und schränkt die Bewegungsfreiheit der Anwesenden ein. Jugendliche, Wissenschaftler und Eltern geraten zunehmend in Konflikt mit den Umständen. Gleichzeitig zweifelt ein Schauspieler an seiner Rolle und sucht Antworten im persönlichen Austausch. Realität und Fiktion verschwimmen, während kreative Prozesse neue Fragen aufwerfen. Wie stark beeinflusst ein unsicherer Blick hinter die Kulissen das Geschehen auf der Bühne?
Handlung von „Asteroid City“
In einer kunstvoll geschichteten Rahmenhandlung stellt ein Fernsehmoderator ein Theaterstück namens „Asteroid City“ vor, das von Conrad Earp geschrieben wurde. Die Geschichte spielt in einer stilisierten Wüstenstadt der 1950er-Jahre, in der ein Astronomiekongress für Jugendliche stattfindet. Augie Steenbeck, ein Kriegsfotograf, trifft mit seinen Kindern ein, während er noch den kürzlichen Tod seiner Frau verarbeiten muss. Sein Schwiegervater Stanley fordert ihn auf, endlich mit der Wahrheit herauszurücken. Währenddessen beginnt sich zwischen Augie und der Schauspielerin Midge Campbell eine Beziehung zu entwickeln, genauso wie zwischen ihren Kindern Woodrow und Dinah.
Der Kongress nimmt eine unerwartete Wendung, als ein UFO auftaucht und ein Außerirdischer einen Meteoriten stiehlt. General Gibson verhängt daraufhin eine Quarantäne über die gesamte Stadt. Die Besucher werden befragt, untersucht und bewacht. Trotzdem gelingt es den Jugendlichen, Kontakt mit dem Außerirdischen aufzunehmen. Mithilfe ihrer Erfindungen organisieren sie einen symbolischen Widerstand gegen das Militär. Das UFO kehrt zurück, bringt den Meteoriten zurück und hinterlässt ein neues Zeichen. Gibson erkennt die Bedeutung und versucht, die Kontrolle zurückzugewinnen.
Parallel zur Bühnenhandlung erfährt man Details über die Entstehung des Stücks. Der Schauspieler Jones Hall, der Augie spielt, kämpft mit seiner Rolle und fragt sich, ob er sie richtig auslegt. Gespräche mit dem Regisseur und der Schauspielerin, deren Szene gestrichen wurde, geben ihm neue Impulse. Die fiktive Ebene reflektiert so auch kreative und persönliche Prozesse der Beteiligten. Nach sechs Monaten endet die Geschichte tragisch mit dem Unfalltod des Autors. Die letzte Szene zeigt Augie, der mit seiner Familie abreist, während die Stadt zurückbleibt und Midge ihm eine Adresse hinterlässt.
Besetzung, Regie, Drehbuch und Technische Aspekte
„Asteroid City“ ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Wes Anderson aus dem Jahr 2023. Jason Schwartzman spielt Augie Steenbeck, Scarlett Johansson verkörpert Midge Campbell, Tom Hanks übernimmt die Rolle von Stanley Zak. Jeffrey Wright ist als General Grif Gibson zu sehen, Tilda Swinton als Dr. Hickenlooper, Adrien Brody als Schubert Green und Margot Robbie als Schauspielerin in Steenbecks Welt. Das Drehbuch stammt von Wes Anderson und Roman Coppola. Produziert wurde der Film von Anderson, Jeremy Dawson und Steven Rales. Die Musik komponierte Alexandre Desplat, Robert D. Yeoman führte die Kamera, Barney Pilling war für den Schnitt zuständig. Gedreht wurde zwischen August und Oktober 2021 in Chinchón bei Madrid. Der Film dauert 106 Minuten und ist ab FSK 12 freigegeben. Bei den Filmfestspielen von Cannes lief er im Wettbewerb um die Goldene Palme. „Asteroid City“ erhielt zahlreiche Nominierungen, unter anderem bei den Critics’ Choice Movie Awards, Art Directors Guild Awards und den People’s Choice Awards. Das Budget lag bei 25 Millionen US-Dollar.
Filmkritik von „Asteroid City“
Wes Anderson liefert mit „Asteroid City“ erneut ein filmisches Konstrukt, das Formen und Inhalte geschickt überlagert. Die Handlung wirkt zunächst episodenhaft, fügt sich aber durch präzise Inszenierung zu einem stimmigen Gesamtbild. Die visuelle Gestaltung bleibt konsequent stilisiert, während die Dialoge zwischen Künstlichkeit und emotionaler Tiefe schwanken. Anderson spielt gezielt mit Metaebenen und reflektiert damit nicht nur das Theater, sondern auch die Entstehung von Geschichten. Jason Schwartzman überzeugt als unsicherer Vater, der zwischen Verlust und Verantwortung steht. Scarlett Johansson gestaltet ihre Rolle als Midge Campbell kontrolliert, mit melancholischem Unterton. Die Szenerie verstärkt die Absurdität der Handlung, ohne in Klamauk zu kippen.
Das Zusammenspiel von Bühne und Realität stellt Erwartungen in Frage und erzeugt gezielte Irritationen. Die künstliche Struktur dient nicht nur dem Stil, sondern erzeugt inhaltliche Reibung. Anderson lässt Themen wie Tod, Isolation und kreative Unsicherheit durch sein Ensemble wirken, ohne sie plump zu kommentieren. Die doppelte Erzählstruktur fordert Aufmerksamkeit, belohnt aber mit dichter Atmosphäre. Auch kleinere Rollen bekommen Raum für Eigenheiten, was das Figurenbild abrundet. Trotz mancher Distanz der Inszenierung gelingt es dem Film, emotionale Momente zu setzen. Musik, Kamera und Szenenbild greifen präzise ineinander und stützen den formalen Anspruch. „Asteroid City“ bleibt damit ein Beispiel für Andersons konsequente Handschrift, die immer auch Selbstreflexion mitliefert.