Kann eine Gesellschaft ohne Geld auch in der Gegenwart funktionieren?
Schon seit vielen Jahrtausenden handeln wir Menschen auf der Erde. Früher ging es vermehrt darum, sich Waren auszutauschen oder durch Eroberungen von Ländern zu mehr Besitztümern zu gelangen. Doch die Zeit bleibt nicht stehen, denn irgendwann wurde das Geld erfunden, die frühe Form des Kapitalismus entstand. Mittlerweile gibt es flächendeckend verschiedene Währungen und Kurse, mit denen Waren sowie Dienstleistungen bezahlt werden. Eine Gesellschaft ohne Geld existiert aktuell noch nicht.
Jedoch erkennen immer mehr Menschen, dass mit dem Geld auch viele Probleme einhergehen. Dieses wird in vielen Gesellschaften eher ungerecht verteilt oder sorgt in Form von steuerlichen Abgaben für weniger Netto, welches man vom Bruttolohn über hat. Zudem bedeutet Geld auch Macht, denn mit solchen Mittel kann man sich quasi alles kaufen, was zur Ausübung und dem Erhalt dieser dienen kann.
Eine Gesellschaft ohne Geld als Lösung:
Sämtliche Machtansprüche basieren zudem auf finanzielle Interessen, Rohstoffe der Welt und Kontrolle. Eine Lösung wäre es, das Geld gänzlich abzuschaffen und nur noch eine Art Tauschgesellschaft zu haben. Folgende Vorteile sowie Nachteile hätte die Abschaffung des Geldes als Zahlungsmittel:
Vorteile:
- Es gäbe zumindest aus finanzieller Sicht gesehen keine armen oder reichen Menschen mehr.
- Steuerliche Abgaben würden der Vergangenheit angehören. Worauf möchte man denn Steuern erheben, wenn es kein Geld mehr gibt?
- Soziale Ungerechtigkeiten und Neid würde es nicht mehr in der Breite geben, denn die Gehaltsstrukturen entfallen bei der Abschaffung des Geldes. Niemand würde mehr schauen, was der Kollege, Vorgesetzte oder Untergebene verdienen würde. Menschen würden nur noch an dem gemessen, was sie zu leisten im Stande sind.
- Wenn es kein Geld mehr geben würde, dann sinken auch die Straftaten, beispielsweise Diebstähle von Handtaschen, Bares wie Münzen und Scheine beziehungsweise Kreditkartenbetrug.
- Der stetige Konkurrenzkampf zwischen Unternehmen, welche Waren gleicher Art anbieten, würde abflachen. Es würde also keine preislichen Unterschiede mehr zwischen beispielsweise Getränke, Backwaren und Co. geben, da die Wertigkeit nicht mehr in Euro etc. deklariert sowie ausgegeben wird. Menschen bräuchten also keine Preisvergleiche mehr anzustellen.
- Menschen könnten keine Kredite mehr zu unrealistischen Konditionen oder hohen Zinssätzen aufnehmen, woran die Banken sich eine goldene Nase verdienen und diese für den Verbraucher nur Zusatzkosten bedeuten.
- Niemand kann sich mehr finanziell verschulden, man braucht also so gesehen nie bangen, irgendwelche Gelder nicht mehr bezahlen zu können, eben weil es keines gibt.
Nachteile:
- Geld bedeutet für viele überhaupt eine Motivation arbeiten zu gehen. Wer würde noch etwas für die Gesellschaft tun, wenn man für seine Arbeit nicht in irgendeiner Form entlohnt wird?
- Was ist die eigene Arbeit wert? Es braucht eine konkrete Übersicht, was man für seine Leistung an Waren oder Güter erhält.
- Welche Ziele hat man im Leben, wenn nicht mehr der Erwerb von Reichtum im Vordergrund steht? Sich selbst zu verbessern ist zwar ein Ziel, doch dies möchte sicherlich nicht jeder.
- Die Altersabsicherung wird in der Gegenwart durch die Rente definiert. Ohne Geld würden Senioren gar keine Existenzgrundlage besitzen. Die Schaffung einer Absicherung durch Güter müsste in einer Gesellschaft ohne Geld erfolgen. Doch wie realistisch ist das Ganze und welcher Verteil-Mechanismus würde angewandt werden?
- Gäbe es kein Geld mehr, könnten Menschen auch nicht mehr sparen oder von Zinsen profitieren.
- Ohne Geld gäbe es keine Kryptowährungen, welche man zum Geldverdienen nutzen könnte. Ganze Handelssysteme würden nicht existieren, In-App-Käufe wären ebenso wenig realisierbar.
- Nicht alle Waren haben immer den selben Wert. Gerade bei Tauschgeschäften ist es schwer, zwei gleichwertige Gegenstände oder Produkte zu finden, welche die Seiten gleichermaßen zufrieden stellen würden.
- Es fehlt eine Kontroll- und Regelinstanz, denn wer bestimmt, welche Waren wie viel wert sind? Ist ein Sack Zement in Zukunft genau so viel wert, wie ein Brot? Wie viele Brote darf ein Rentner im Monat erhalten und wie berechnet sich die Anzahl? Dies und viele weiteren Fragen müsste eine Kontroll- und Regelinstanz beantworten sowie eine Lösung dafür in der Realität anbieten.
Weitere Gedanken:
Prinzipiell hört sich die Idee interessant an, wenn man das Geld gänzlich abschaffen möchte. Das Problem ist, wir sind schon seit der Kindheit so sozialisiert erzogen, immer bestimmte Dinge und Abläufe sowie Dienstleistungen in Geld umzurechnen, was die Wertigkeit angeht.
Da stellt sich natürlich die Frage, kann man überhaupt Geld abschaffen und wenn ja, brauchen wir dafür eine Art Übergangszeit?
Fazit zu einer Gesellschaft ohne Geld:
Würde sich die Wahrnehmung zu den bisher günstigeren Produkten ändern, wenn sie gar nichts mehr kosten, aufgrund der Abschaffung des Geldes? Dass wir früher ohne Geld existieren konnten, ist unbestreitbar. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Industrialisierung und technische Neuigkeiten. Am Ende ist es sicher eine Kopfsache und braucht auch einen triftigen Grund für die Abschaffung des Geldes.