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KI für die Psyche: Wie gefährlich sind Chatbots als Therapeuten?

In den letzten zwei Jahren ist künstliche Intelligenz alltagstauglich und einfach zugänglich geworden. Wer ein Smartphone oder Computer hat, kann spielend leicht mit den Chatbots der neuesten Generation schreiben und dabei über Gott und die Welt palavern. Fachthemen und spezifische Fragen können wesentlich umfangreicher beantwortet werden, als es bisher mit Suchmaschinen möglich war. Doch darüber hinaus nutzen viele Menschen die Angebote für persönliche Themen und sogar für psychische Probleme. Die Gründe dafür sind simpel, da man scheinbar in einem vertrauten Rahmen über seine Anliegen schreiben kann und vollumfängliche Antworten erhält. Schnell lassen sich Vorteile erkennen, genauso müssen aber die Gefahren solcher Gespräche ins Auge gefasst werden. In diesem Artikel wird das Thema KI als Therapeut näher aufgezeigt.

Die Not psychischer Probleme

Viele Menschen tragen psychische Belastungen mit sich, was von kleinen Alltagssorgen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen reichen kann. Eine Psychotherapie ist ein wichtiges Mittel der modernen Medizin, um Abhilfe zu schaffen. Doch abgesehen von der Hürde, die manche Menschen immer noch bei diesem Thema haben, ist es auch alles andere als einfach, einen Platz zu bekommen. Wer heute ein großes Problem hat, das die Seele belastet, kann nicht darauf hoffen, morgen schon einen Platz zu finden. Doch psychische Belastungen warten nicht auf den perfekten Moment, um gelöst zu werden. Die Probleme verschlimmern sich häufig, wenn sie nicht früh genug bearbeitet werden können.

Sicherlich gibt es Möglichkeiten wie Notfallaufnahmen in psychiatrischen Kliniken, Telefonseelsorgen und Therapeuten in weit entfernten Städten, doch alles davon ist nicht wirklich praktikabel. Wer sich so belastet fühlt, dass er nach einem Therapeuten sucht, hat oft auch nicht die Kraft, um alle Hebel in Bewegung zu setzen. Grundsätzlich ist es auch nicht einfach, im Dschungel der Angebote und überfüllten Plätze überhaupt Zugang zu finden, zumal viele ihre eigenen Probleme auch nicht klar benennen können. Eine künstliche Intelligenz, die nur einen Klick entfernt ist, scheint da die optimale Lösung zu sein.

Die Vorteile von KI Therapeuten

Es braucht nicht lange, um die Vorzüge von künstlicher Intelligenz zu finden, wenn es um psychische Probleme geht. Der wohl größte Vorteil besteht darin, dass es einen einfachen und schnellen Zugang zu dieser Technik gibt. Man muss nicht suchen oder sich auf eine Warteliste setzen lassen – man öffnet einfach den Chatbot und kann mit diesem kommunizieren. Das geht mittlerweile sogar im Gespräch, sodass man gar nicht mehr tippen muss. Dazu kommt, dass man sich auch nicht mit anderen Menschen in Verbindung setzen muss, beispielsweise in Arztpraxen. Diese Faktoren minimieren die Hürden auf ein Minimum. Ebenso die vermeintliche Privatheit, die allerdings ein Stück weit Illusion ist.

Die Vorteile von KI Therapeuten

Darüber hinaus hat man nicht den Eindruck, von einer KI verurteilt zu werden. Ganz im Gegenteil, denn Studien haben gezeigt, dass diese Chatbots sogar als einfühlsamer eingestuft werden. Der Ton ist durchweg positiv, man kann alle seine Fragen loswerden und man hat wirklich den Eindruck, dass sich jemand alle Zeit der Welt für die eigenen Probleme nimmt. Das alleine kann schon Balsam für die Seele sein. Oftmals hat die KI auch gute Tipps und Ratschläge, mit denen man die eigene Situation verbessern kann. Diese positiven Effekte lassen sich messen und können gerade bei eher einfachen Problemen Linderung verschaffen. Dabei kommt es allerdings auch darauf an, wie bereitwillig ein Mensch die KI als Therapeuten nutzt.

KI als Therapeut: Welche Gefahren gibt es?

So zugänglich und einfühlsam KI auch sein mag, so muss man im Umgang damit weiterhin vorsichtig sein. Dafür gibt es ganz bestimmte Gründe. Einer besteht darin, dass die eingegebenen Daten eben alles andere als privat sind. Die Programme werden damit gefüttert, um trainiert zu werden, und zumindest theoretisch können Mitarbeiter der jeweiligen Unternehmen auf die Chats zugreifen.

Noch viel wichtiger ist aber, dass die entsprechenden Chatbots wie beispielsweise ChatGPT oder Gemini nicht extra auf die Psychotherapie zugeschnitten sind. Das bedeutet, dass ihre Daten nicht etwa nur aus psychologischen und neurowissenschaftlichen Fachbüchern stammen, sondern auch aus anderen Quellen, was ebenso Forenbeiträge im Internet als auch die Bibel sein können. Daraus ergibt sich, dass die Hilfe eben doch allgemein verstanden werden muss und keinesfalls als in Stein gemeißelt betrachtet werden darf. Kurzum: Die Antworten können auch falsch sein. Allerdings relativiert sich dieser Punkt zumindest etwas, da natürlich auch menschliche Therapeuten Fehler machen können.

Welche Gefahren gibt es?

Die Gefahr im Umgang mit der KI als Therapeut besteht bei solchen Anliegen darin, dass es sehr heikle Themen sind und psychisch angeschlagene Menschen ohnehin schon Schwierigkeiten mit der Resilienz und Verarbeitung von Informationen haben. Wenn eine KI zu schnell Vorschläge gibt, statt noch einmal nachzufragen, kann das die Drucksituation erhöhen. Noch gefährlicher ist, dass man als Mensch die Gespräche in bestimmte Richtungen lenken kann, sodass sich bestimmte falsche Vorstellungen sogar noch verfestigen können. Solche Tendenzen können im echten Gespräch mit Menschen wesentlich besser aufgefangen werden. Es geht schließlich um ihre persönliche Gesundheit.

Fazit zur KI als Therapeut

Fazit zur KI als Therapeut Die Entwicklung von KI kann nicht mehr aufgehalten werden. Große Unternehmen wie Google, Microsoft oder auch das Hasso-Plattner-Institut investieren in die entsprechende Forschung und sorgen dafür, dass sich die digitale Welt massiv ändert. Künstliche Intelligenz kann auch bei psychischen Problemen helfen, allerdings ist sie noch ein gutes Stück davon entfernt, menschliche Therapeuten zu ersetzen.

Das liegt nicht an der Einfühlsamkeit, der Verfügbarkeit oder den grundsätzlichen Informationen, sondern daran, dass ausgebildete Menschen flexibler auf die jeweiligen Personen eingehen können und die Gefahr dadurch minimiert wird, dass Probleme eher noch verstärkt werden. Experten sind sich aber auch einig, dass KI sehr wohl als eine Art Co-Therapeuten genutzt werden können. Im Zweifel kann diese Hilfe auch besser sein, als ewig auf einer Warteliste festzuhängen.

Maria Lengemann

Ich bin Redakteurin für Gaming, Gesundheit, Psychologie, Serien und Finanzen und schreibe über Themen, die meinen Alltag prägen. Gaming hat mich in den Journalismus geführt, geblieben sind die Leidenschaft, Neugier und der Blick fürs Detail. Gesundheit und Psychologie interessieren mich beruflich wie privat, weil sie zeigen, wie facettenreich der Mensch denkt und handelt. Ich bin gebürtige Neubrandenburgerin, lebe heute mit meiner Familie in Bayern und veröffentliche seit 2023 Thriller im Selfpublishing. Neben meiner Tätigkeit als Inhaberin einer Content-Marketing-Agentur schreibe ich bei Die Mark Online über mentale Gesundheit, Ernährung, Reisen & Urlaub und digitale Trends. Ich liebe Substanz statt Schlagworte, Serien mit Tiefe und Bücher mit Tempo. Schreiben ist für mich nicht nur Beruf, sondern Ausdruck von Haltung und Klarheit.

Manchmal braucht es nur einen Satz, um etwas in Bewegung zu setzen. Maria Lengemann