Schimmel im Keller – Ursachen & Lösungen
Keller bilden eine Schnittstelle zwischen Erdreich und Wohnraum, in der Temperatur- und Feuchteschwankungen aufeinandertreffen. In diesem Klima liegt das eigentliche Problem nicht im Schimmelpilz selbst, sondern in der dauerhaften Feuchtigkeit, die seine Ausbreitung erst möglich macht. Gelangt diese unkontrolliert in Bauteile, entstehen Bedingungen, die sowohl Baumaterialien angreifen als auch die Atemwege belasten können. Asthma, allergische Reaktionen und andere Beschwerden treten nicht durch sichtbare Flecken, sondern durch Sporen und Abbauprodukte auf. Daraus folgt die Perspektive, Ursachen und Feuchtepfade zu identifizieren, statt lediglich sichtbare Stellen zu überstreichen oder zu reinigen.
Die Alltagsnähe zeigt sich im Sommer durch Kondenswasser, das an kühlen Wandoberflächen ausfällt, oder durch salzbelastete Ausblühungen, die sich an Sockeln und Ecken sammeln. Solche Vorgänge bleiben oft unbemerkt, bis der muffige Geruch oder bröckelnder Putz auftritt. Frühzeitige Leitlinien helfen, den Schaden klein zu halten: angepasstes Lüften je nach Jahreszeit, das schnelle Eindämmen von Nässe sowie eine gezielte Trocknung innerhalb von 24 bis 48 Stunden. Wer diese Grundschritte beachtet, legt die Basis für jede weitere Maßnahme.
Woher kommt die Feuchte?
Im Keller führen drei Pfade immer wieder zur Durchfeuchtung. Erstens kann Wasser direkt von außen eindringen, sei es durch undichte Fugen, Risse oder defekte Abdichtungen. Zweitens steigt Feuchtigkeit kapillar aus dem Erdreich auf, was sich oft durch Salzränder und bröckelnden Putz bemerkbar macht. Drittens fällt Kondenswasser auf kühlen Innenflächen aus, besonders im Sommer, wenn warme Luft einströmt. Typische Begleitzeichen reichen von muffigem Geruch über feuchte Kartons bis hin zu deutlich abplatzenden Schichten an den Wänden.
Neben dem Bau selbst wirkt die Nutzung stark auf das Feuchteklima. Wärmebrücken und ungedämmte Außenwände begünstigen Kondensat, während das falsche Lüften an schwülen Tagen die Situation verschärfen kann. Auch die direkte Lagerung von Holz oder Textilien an Außenwänden fördert das Risiko. Entscheidend bleibt, den tatsächlichen Feuchtepfad zu bestimmen, da nur darauf eine wirksame Sanierungsstrategie aufbauen kann. Durch die Feuchtigkeit nisten sich erst recht viele Spinnen und Insekten im Keller ein.
Richtig prüfen
Eine fundierte Prüfung beginnt mit einer schlichten, aber systematischen Bestandsaufnahme. Sichtbare Schäden wie Verfärbungen, Putzablösungen oder Salzausblühungen geben erste Hinweise, die sich mit Messungen von Feuchte, Temperatur und relativer Luftfeuchte absichern lassen. Hygrometer oder Datenlogger zeigen Verlaufsmuster, die zwischen sommerlicher Kondensation und echter Durchfeuchtung unterscheiden helfen. Wichtig bleibt, Messwerte nicht isoliert zu betrachten, sondern in einer Indizienkette zu bewerten.
Für die Bewertung zählt auch die gesundheitliche Dimension. Kleinere Flächen lassen sich in der Regel noch selbst reinigen, solange die Ausdehnung etwa unter einem Quadratmeter bleibt. Größere Schäden erfordern dagegen fachliche Unterstützung, da Sporenbelastungen und verdeckte Quellen oft unterschätzt werden. Gleichzeitig gilt stets der Grundsatz, zunächst die Ursache der Feuchte zu beseitigen, bevor eine eigentliche Sanierung beginnt. Andernfalls kehrt der Befall trotz aufwendiger Reinigung rasch zurück.
Sofort handeln
Im Akutfall zählt es, die Ursache sofort zu stoppen. Ein Leck muss abgedichtet, ein Rückstau beseitigt oder eindringendes Sickerwasser abgeführt werden. Bereits durchnässte Materialien wie Karton, Teppich oder alte Dämmstoffe sollten vorsichtig entfernt werden, da sie schnell Sporen tragen. Persönliche Schutzausrüstung wie FFP2-Masken, Handschuhe und Schutzbrillen mindern die Belastung während der Arbeiten. Gerade poröse Materialien sind in vielen Fällen nicht mehr zu retten und müssen entsorgt werden, um weitere Kontamination zu verhindern.
Das Zeitfenster für wirksames Trocknen liegt bei etwa 24 bis 48 Stunden. In dieser Phase helfen eine gezielte Lüftung und gegebenenfalls der Einsatz von Entfeuchtern, um die Raumluft zu stabilisieren. Überstreichen oder Überputzen auf noch feuchten Flächen verschiebt das Problem lediglich und führt zu verdecktem Schimmelwachstum. Besonders sensible Personen wie Kinder, Ältere oder Menschen mit Atemwegserkrankungen sollten während der Trocknungsphase Abstand zum belasteten Bereich halten. Nur wenn Feuchte rasch reduziert wird, lässt sich eine weitere Ausbreitung verhindern.
Sanierungspfad wählen
Eine wirksame Sanierung beginnt außen, wenn der Zugang frei liegt und die Bauweise es zulässt. Zunächst wird der Lastfall geklärt, also ob lediglich Bodenfeuchte ansteht, nichtdrückendes Sickerwasser oder sogar drückendes Grundwasser. Darauf abgestimmt erfolgt eine Außenabdichtung nach anerkannten Regelwerken, die Bitumen- oder Kunststoffbahnen sowie mineralische Dichtungen umfassen kann. Ergänzend ist oft eine Dränage sinnvoll, die anfallendes Wasser zuverlässig ableitet. Ebenso wichtig sind sorgfältig ausgeführte Details wie die Abdichtung von Anschlussfugen oder die Entwässerung von Lichtschächten, da gerade dort häufig Schwachstellen entstehen.
Ist eine Außenabdichtung nicht praktikabel, lassen sich innenseitig Schutzebenen aufbauen. Mineralische Dichtungsschlämmen oder Innenabdichtungen mindern den Feuchteeintrag über Wandflächen. Bei kapillarem Aufstieg im Mauerwerk kommen Injektagen oder eine nachträgliche Horizontalsperre zum Einsatz, die den Transport von Wasser unterbrechen. Salzverträgliche Sanierputze können zusätzlich die Oberfläche stabilisieren und Ausblühungen begrenzen. Achten Sie jedoch immer auf den Brandschutz.
Fazit zu Schimmel im Keller
Je nach Lastfall führen Außenabdichtungen oder innere Schutzsysteme zum Ziel, ergänzt durch eine angepasste Lüftung und Nutzung. Auf diese Weise bleibt der Keller langfristig nutzbar, während sich zugleich die gesundheitlichen Risiken spürbar verringern lassen.