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Kino & Filme

The Party




In „The Party“ trifft eine schwarze Komödie auf ein pointiertes Kammerspiel, das gesellschaftliche Spannungen ebenso ernst wie beiläufig wirken lässt. Die konzentrierte Form eröffnet einen Blick auf politische Routinen, persönliche Abgründe und fragile Beziehungen, die sich in engen Räumen rasch verdichten. Diese Mischung aus privatem Anlass und öffentlicher Verantwortung erzeugt einen Ton, der vertraut wirkt und dennoch etwas Unruhiges mitführt. Zugleich zeigt der Film, wie schnell Rollenbilder ins Wanken geraten, sobald versteckte Abhängigkeiten und verdrängte Konflikte in den Vordergrund treten.

The Party [dt./OV]
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Patricia Clarkson, Bruno Ganz, Cherry Jones (Schauspieler)
  • Sally Potter(Regisseur) - Sally Potter(Autor) - Kurban Kassam(Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren

Janet richtet eine kleine Feier aus, doch die Ankunft der Gäste lässt sofort Risse entstehen, weil jeder etwas vor ihr verbirgt. Tom verliert die Kontrolle, Bill schweigt sich aus, Martha und Jinny zweifeln an ihrer Zukunft, während April jede Haltung infrage stellt und Gottfried ungebeten vermittelt. Parallel führt Janets heimlicher Kontakt zu einer weiteren Spannungsebene, die sich über den Abend legt. Wie verändert sich diese Gruppe, wenn alle Fassaden gleichzeitig bröckeln?

Handlung von „The Party“

Janet bereitet eine kleine Feier vor, weil sie zur Schattenministerin für Gesundheit aufsteigt, während ihre Freunde eintreffen und unterschiedliche Spannungen mitbringen. April kommt mit Gottfried, der sich als spiritueller Berater versteht, und kommentiert alles mit sarkastischer Schärfe. Martha erscheint gemeinsam mit Jinny, die beruflich viel Anerkennung erhält, jedoch privat Unsicherheiten spürt. Tom trifft ohne Marianne ein, wirkt gereizt und zieht sich sofort zurück, um seine Nervosität mit Drogen zu betäuben. Bill sitzt währenddessen abwesend im Wohnzimmer, hört Jazz und trinkt weiter, wodurch die Stimmung bereits vor den ersten Gesprächen sichtbar kippt. So entsteht eine fragile Atmosphäre voller unausgesprochener Erwartungen heute.

Die Dynamik verändert sich, als ein Trinkspruch den festlichen Rahmen kurz stärkt, jedoch sofort von mehreren Enthüllungen überlagert wird. Jinny und Martha berichten von einer anstehenden Drillingsgeburt, bevor Bill erklärt, dass er unheilbar krank ist. Gottfried versucht, Trost mit spirituellen Ideen zu geben, während Bill überraschend offen zuhört. Janet möchte sich nun um Bill kümmern, doch er offenbart seinen Plan, zu Marianne zu gehen, was Tom zuvor erfahren hat und kaum erträgt. Tom wirft daraufhin seine Waffe draußen weg, während Martha und Jinny eine belastende Auseinandersetzung führen, die tiefe Ängste sichtbar macht und neue Risse zwischen allen Beteiligten offen legt.

Der Abend eskaliert weiter, weil mehrere Ereignisse die Lage zunehmend zuspitzen und keine Ruhe zulassen. Janet entdeckt die Waffe im Müll, versteckt sie im Bad und sucht bei April Klarheit, während im Wohnzimmer Gottfried versucht, Bill und Tom zu beruhigen. Bill provoziert jedoch neue Spannungen, wodurch Tom ihn niederschlägt und kurz für tot hält. Die Gruppe bringt Janet zurück, damit sie hilft, und Bill erwacht nach kurzer Zeit wieder. Genau in diesem Moment klingelt es an der Tür, worauf Janet die Waffe holt, den Besucher anvisiert und eine bittere Anklage ruft, die den Konflikt ohne Antwort stehen lässt und verstärkt.

Besetzung, Regie, Drehbuch und Technische Aspekte

Der Film „The Party“ aus dem Jahr 2017 entstand unter der Regie von Sally Potter, die zugleich das Drehbuch verfasste, während Christopher Sheppard und Kurban Kassam die Produktion übernahmen. Aleksei Rodionov führte die Kamera und Anders Refn sowie Emilie Orsini verantworteten den Schnitt. In den zentralen Rollen sind Kristin Scott Thomas (Janet), Timothy Spall (Bill), Patricia Clarkson (April), Bruno Ganz (Gottfried), Cherry Jones (Martha), Emily Mortimer (Jinny) und Cillian Murphy (Tom) zu sehen. Die Dreharbeiten starteten am 15. Juni 2016 in London. Der Film mit einer Laufzeit von 71 Minuten gehört zum Genre schwarze Komödie und erhielt eine FSK von 12. „The Party“ lief im Wettbewerb der Berlinale, gewann den Preis der Gilde Deutscher Filmkunsttheater und erhielt eine Goya Nominierung.

Filmkritik von „The Party“

The Party“ zeigt sich als kraftvolle Übung in minimalistischem Drama und schwarzer Komödie. Die reduzierte Schwarzweißführung und die Kameraarbeit von Aleksei Rodionov verleihen dem Film einen elegischen, zugleich schneidenden Blick auf eine Gesellschaft am Wendepunkt. Die Inszenierung bewahrt steten Rhythmus, indem sie Räume und ProtagonistInnen durch schnelle Schnitte und nah fokussierte Bilder verbindet. Besonders eindrücklich wirkt eine Szene, in der Tom unter Drogen und mit Pistole ins Badezimmer flüchtet. Die Handkamera fängt seine Panik und Isolation so unnachgiebig ein, dass die Spannung nahezu körperlich spürbar wird. Die Schauspielenden lassen keinerlei Leerlauf zu. Patricia Clarkson sticht mit beißender Zynik heraus. Ihr trockener Tonfall zerreißt Illusionen von Höflichkeit und Gutmenschentum. Cillian Murphy schafft ein klares Bild innerer Zerissenheit. Die Mischung aus gespielter Kontrolle und schleichender Entgleisung wirkt überzeugend.

Regisseurin Sally Potter nutzt die Enge der Wohnung als Brennglas für moralische Konflikte und politische Enttäuschungen. Der Sound mit gezielt gesetztem Jazz und knarzenden Vinylplatten verstärkt die klaustrophobische Atmosphäre. Die Wohnzimmergesellschaft zerfällt in Verbitterung und Verrat, ohne dass der Film plakativ urteilt. Diese indirekte Kritik an Intellektualismus und politischer Selbstzufriedenheit trifft ins Schwarze. Gelegentlich zeigt sich jedoch eine Überfrachtung mit Themen und Figuren, die manche Entwicklungen etwas überhasten lässt. Die Kürze des Films wirkt dabei zugleich befreiend und restriktiv. Wer intensive Kammerstück-Dramaturgie und dabei bittersüße Satire schätzt, findet mit „The Party“ einen scharfen Spiegel menschlicher Eitelkeiten und Verstrickungen.

Andre Nowak

Ich bin Redakteur für Gaming, Filme, PC und Internet, Kryptowährungen und seit über 30 Jahren täglich mit Technik und digitalen Medien verbunden. Schon in den Tagen von Vobis und röhrenden Lüftern habe ich Rechner auseinandergebaut und Netzwerkprobleme gelöst. Meine kaufmännische Ausbildung und langjährige Erfahrung in Systembetreuung und Hardwarefragen helfen mir, auch komplexe Themen verständlich zu vermitteln. Besonders faszinieren mich Browsergames, digitale Märkte und Filme mit Tempo und Spannung. Bei Die Mark Online schreibe ich über aktuelle Entwicklungen, technische Hintergründe und Trends, die unsere digitale Welt formen. Ich bleibe neugierig, teste gern neue Tools und spiele mit Begeisterung. Kino & Filme sind für mich keine Ablenkung, sondern Orte zum Eintauchen. Mein Ziel ist es, Wissen greifbar zu machen und mit echtem Interesse zu teilen.

"Technik hat mich geprägt, Filme geben mir Ruhe und Gaming hält mich wach." André Nowak